Chronik

Auf den folgenden Seiten wurde die Chronik unseres Vereins verfasst. Sie ist zu unserem 475 jähirgien Jubiläum im Jahr 1991 erstellt worden. Übrigens, das nächste Jubiläum steht schon fast wieder vor der Tür. Wir Feiern im Jahr 2016 unser 500 jähiges Jubiläum.

altes Königsschild

Nähere Informationen über das Leben in der Schützenbruderschaft bekommen wir erst wieder, nachdem die Preußen neue Landesherren im Münsterland geworden waren. Der königlich preußischen Provinzialregierung in Münster waren mehrere Schützenfeste in einem Kirchspiel und die einzelnen auch noch über mehrere Tage wegen des damit verbundenen Arbeitsausfalles nicht tragbar. Daher forderten sie von Orten Berichte an über die jeweils gefeierten Feste und über Möglichkeiten, wie diese zu verringern seien. In den vom Bürgermeister im Januar 1830 erstellten Bericht heißt es dazu:

“ In Erledigung der Verfügung erlaube ich mir eine Beschreibung der von beiden Gesellschaften Junggesellen und Alte in Horstmar bisher beobachteten Gebräuche an ihren Schützenfesten voranzustellen :

Am Sonntage nach Johanni nach Beendigung des nachmittäglichen Gottesdienstes versammeln sich die Bürgersöhne mit Gewehren versehen und werden dann durch ihren Hauptmann unter Vortragung ihrer Fahne und unter Trommelschlag und Musik nach dem Schießplatz geführt, wo nach dem Vogel geschossen wird. Der, welcher den Vogel herunterschießt und König genannt wird, erhält einen neuen Hut; nachdem der König seine Königin erwählt hat, begeben sich die Offiziere zu dieser, welche dann unter Begleitung der abgehenden Königin zum Pferd geführt wird , wo unterdessen der Zug vom Schießplatze wieder angekommen ist. Nachdem sie dem König einen mit Bier gefüllten Becher gereicht und ihm einen Kuss gegeben hat, begibt sie sich wieder nach Hause. – Nun beginnt der Zug zum Gemeindehause, wo dem König wieder ein Glas Bier gereicht wird, wofür er ein Trinkgeld geben muss. Nach Ablegung der Gewehre muss der König in Begleitung des abgegangenen die Honoratioren des Ortes einladen und die Tanzlustbarkeit öffnen. Das Tanzen geschieht nach einer bestimmten Ordnung und währt die Nacht hindurch. Abends 10 Uhr wird der König unter Trommelschlag und unter Begleitung der ganzen Gesellschaft nach Hause geführt, wo derselbe die ihm unter der Vogelrute zugezählten Brustschilder ablegen und in Gewahrsam nehmen muss, worauf der Zug zum Tanzzimmer zurückkehrt.

Am anderen Nachmittage ist Scheibenschießen. Der beste Schütze erhält die Einsatzgelder, und der Zug kehrt zum Tanzzimmer zurück. Am dritten Tage werden neue Scheffer gewählt, welche für die Leitung der Ganzen Feierlichkeit zu sorgen Haben, und nun wird unter Musik ein Zug durch die Stadt gehalten, wobei jeder ein Frauenzimmer am Arme führt, in den Häusern der Honoratioren auf einen Augenblick einkehrt, um ihre Aufwartung zu machen. Nach beendigtem Zug wird nicht mehr getanzt, sondern die Rechnung angefertigt, worüber dann auch wieder eine Nacht zuende geht.

Leicht ist es nun zu ermessen, wie es an den beiden noch übrigen Wochentagen mit der Arbeit aussieht. An einem der folgenden Sonntage muss die Königin die Mädchen, die Offiziere der Gesellschaft mit Kuchen und Backwerk bewirten.

Das Bürgerschützenfest, welches abwechselnd alle 2 Jahre oder auch nach einem Zwischenraum von mehreren Jahren, je nachdem günstige Umstände es zulassen, gefeiert wird, besteht in folgendem: Die Bürgerschaft trifft um Fastnacht zusammen und beratschlagt, ob im folgenden Sommer das Fest gefeiert werden soll oder nicht. Nachdem nun die Feier beschlossen, wird die Zeit bekannt gemacht, in welcher jeder seinen Betrag an Gerste zur Zubereitung des Bieres liefern muss. Dieser besteht für Mann und Frau in 1 Scheffel Coesfelder Maß und 3 Silbergroschen 9 Pfennige an Geld, dann das Tanzgeld zu 7 Silbergroschen 6 Pfennig. Die beiden jüngsten Schützen sind mit der Einnahme dieses Beitrages beauftragt, müssen für die Zubereitung des Bieres sorgen und alle sonstigen Ausgaben bestreiten und darüber Rechnung legen. Am zweiten Sonntag nach Johanni, nachdem am Vorabend – wobei kein Licht angezündet werden darf – das Bier probiert worden ist, wird nachmittags unter Trommelschlag den Bürgern bekannt gemacht, dass das Fest beginnen soll. Jeder Bürger ist nun verpflichtet, sofort einen Pfennig zum Gemeindehaus zu liefern, welcher zur Bestreitung der Kosten mitberechnet wird. Wird diese Einzahlung dreimal versäumt, so verliert der Zurückbleibende sein Bürgerrecht. Nach beendigtem Gottesdienste muss die ganze Bürgerschaft unter Gewehre treten, und derjenige, welcher nach dem dritten Trommelschlag sich nicht einstellt, muss einen ledernen Feuereimer als Strafe geben. die Versammlung wird von Offizieren, welche früher mit den Bürgermeistern gewonnen wurden, aufgestellt und verlesen, dann unter Musik zum Schießplatz geführt, wobei 8 – 12 Kötter aus der benachbarten Bauernschaft Alst aus Leer, welche von altersher das halbe Bürgerrecht haben, sich dem Zuge anschließen und die Verpflichtung haben, die Vogelstange niederzulassen und mit aufgestecktem Vogel wider aufzurichten. Hierfür dürfen sie am nämlichen Abend ohne Kosten der Gesellschaft beiwohnen und zur Genüge trinken, jedoch sich nicht setzen, sonst müssen sie ihr Gelage bezahlen. Der Schützenkönig erhält aus der Gemeindekasse eine Prämie von 5 Reichstalern, welche ihm vom Bürgermeister bei der Vogelrute übergeben werden, wofür der selbe Tabak und Pfeifen für die Offiziere und Fremden anschaffen muss, auch genießt derselbe einjährige Befreiung von Gemeindediensten. Am zweiten Tage nachmittags wird Scheibenschießen gehalten, der beste Schütze erhält die Einsatzgelder. Der Zug geht nun unter Musik zum Gemeindehaus, wo wieder getanzt wird. – Am dritten Tage nachmittags werden zwei neue Scheffer gewählt, und das Tanzen wird fortgesetzt. Am vierten Tage wird Rechnung gelegt und dabei von dem noch vorrätigen Biere getrunken, aber nicht mehr getanzt. Bei dieser Rechnungslegung müssen die Scheffer jeder einen ledernen Eimer zu den Löschgerätschaften liefern, und wird die Untersuchung derselben auf den folgenden Nachmittag angekündigt. – So gingen auch vier Arbeitstage verloren. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die Junggesellen mit ganz wenigen Ausnahmen jedes Jahr Schützenfest gefeiert, die Bürger allerdings fast immer nur im Abstand von einigen Jahren, weil die wirtschaftliche Situation es öfter nicht erlaubte, und zwischen 1844 und 1868 wurden überhaupt nur zweimal von den Bürgern gefeiert. Die Junggesellen lösten die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Teil dadurch, dass immer wieder ein Teil der Schilder von der Königskette oder auch Teile vom Zinngeschirr verkauft wurden. Diese wirtschaftlichen Probleme, wohl aber auch die Bemühungen der königlich preußischen Regierung zur Verringerung der Zahl der Schützenfeste, führten dann dazu, dass am 9. Februar 1868 beschlossen wurde, dass künftig nur ein Schützenfest jährlich gefeiert wird, nämlich in einem Jahr das der Bürger und im anderen das der Junggesellen und dass beide Gesellschaften sich zu einer Bruderschaft wieder vereinigen. Vom Jahre 1898 berichtet ein Protokollbuch, dass die Dokumente, nach denen die Bruderschaft St. Katharina in diesem Jahr auf ein 500 jähriges Bestehen zurückblicken könne, verlorengegangen seien. Da aber die Stimmung auf die Feier eines Jubelfestes ausgerichtet war, entschloss man sich, die Feier des 300jährigen Bestehens nachzuholen. Das älteste Schild stammt , wie oben beschrieben, aus dem Jahr 1582 ,so dass allein auf Grund dessen die Bruderschaft 1882 dreihundert Jahre alt gewesen ist. Dieses nachgeholte Jubiläum wurde dann im Jahr 1899 gefeiert mit großem Aufwand. Es war dann allerdings das letzte Fest, das im Saal des Rathauses gefeiert wurde.Bis zum Beginn des l. Weltkrieges wurde in jährlichem Wechsel zwischen den Junggesellen und den Bürgern nach dem Vogel geschossen. Im Jahre 1914 konnten die Junggesellen noch kurz vor Ausbruch des l. Weltkrieges ihr 300 jähriges Jubiläum Feiern.

Aus diesem Anlass wurde Ihnen von Kaiser Wilhelm II. der „Silberne Schützenadler“ verliehen. Die Übergabe nahm Amtmann Hesse vor, der ihn dem damaligen Vorsitzenden, Bäckermeister Carl Pieninck, übergab. Dieser Schützenadler wird auch heute noch vom jeweiligen Junggesellenkönig zusätzlich an einem schwarz-weißen Band zur Schützenkette getragen.

Reichsadler 1914 gestiftet von Kaiser Wilhelm II.

In den damaligen Jubiläumsfeierlichkeiten nahmen neben den „Concorden“ die Friedhöfer“ aus Burgsteinfurt, die Junggesellen aus Altenberge und Laer sowie die „Prinzen“ aus Borghorst teil. Schützenkönig wurde Theodor Ringkamp, zur Königin erkor er sich Katharina Farwick. Im August 1914 brach der l. Weltkrieg aus. Viele Mitglieder, ob Bürger oder Junggesellen, wurden eingezogen. Als Erinnerung an die Heimat wurden ihnen sogenannte „Liebespäckchen“ übersandt. Es handelte sich hierbei um Päckchen, die im wesentlichen Zigarren enthielten, die durch Sammlungen oder durch großzügige Spenden zusammengekommen waren. Das zeigte den großen Zusammenhalt innerhalb der Bruderschaft und die enge Verbundenheit mit den Soldaten. Als Dank und um den Kontakt zur Heimat und den Schützenbrüdern aufrechtzuerhalten, gingen viele Kartengrüße von der Kriegsfront im Vereinslokal Hase ein. Die sogenannten „Liebespäckchen“ sind ebenfalls während des 2. Weltkrieges an die eingezogenen Mitglieder verschickt worden. Dieser Brauch ist auch heute noch bekannt und wird weiterhin gepflegt. So erhalten zum Karnevalsfest alle zur Bundeswehr einberufenen Junggesellen ein Päckchen zugesandt, das neben Zigaretten auch zwei Mettwürste und 23 Pfennige enthält.

Eine große Anzahl Mitglieder kehrte aus dem l. Weltkrieg nicht zurück. Die Namen der Gefallenen und Vermissten sind auf einer Gedenktafel, die auf dem „Stübchen“ hängt, festgehalten worden.

Gedenktafel der gefallenen Mitglieder aus dem 1. Weltkrieg

Nur langsam erholte sich das Vereinsleben nach dem Krieg wieder. Die Junggesellen trafen sich 1918 erstmals wieder im Vereinslokal Hase. Im darauffolgenden Jahr wurde von ihnen das Fastnachtsfest den Umständen entsprechend in ruhiger Form gefeiert. 1919 fand auch noch kein Schützenfest statt. Es wurde nur ein Preisschießen auf der Burg veranstaltet. Erst im Jahre 1920 wurde wieder nach dem Vogel geschossen. In diesem Jahr ermittelten die Bürger den König unter sich aus. König wurde Anton Lenger.1924 stand bereits wieder ein großes Jubiläum an. Die Bürger feierten ihr vermeintliches 325jähriges Bestehen.

Auf der morgendlichen Generalversammlung wurde dem Präsidenten durch den Bürgerleutnant Wigger ein „Präsidentenschild“ in feierlicher Form überreicht. Dieses Schild sollte von nun an vom Präsidenten zu allen feierlichen Anlässen getragen werden. Aus Anlass des Jubiläums wurde eine neue Fahne angeschafft. Die Fahnenweihe nahm Amtmann Jäger vor. Die Damen der Bruderschaft hatten dazu ein Fahnenband gestiftet, das an der neuen Fahne befestigt wurde. Die Fahnenweihe wurde musikalisch vom Gesangverein der Bruderschaft umrahmt. Der Chor, 1911 gegründet, sang das „Fahnenlied“ vierstimmig. Nach den Aufzeichnungen im Schefferbuch wurde es mit großem Beifall aufgenommen.

Präsidentenschild von 1914

 Die Anzahl der Schilder war an den beiden Königsketten inzwischen so groß geworden, dass sie nicht mehr entsprechend zur Geltung kamen. Deshalb wurde 1928 beschlossen, eine neue Kette anzuschaffen. An dieser wurden dann die Schilder der ältesten Bürger- und Junggesellenkönige befestigt. Sie wurde auch, entsprechend dem gefassten Beschluss, von dem alten König getragen, beim Bürgerschützenfest von dem Bürgerkönig und beim Junggesellenschützenfest vom Junggesellenkönig. Die beiden anderen Ketten enthielten entweder nur die Königschilder der Bürger oder die der Junggesellen.

In all den Jahren wurden die beiden Hauptfeste, das Karnevals- und das Schützenfest, in der althergebrachten Weise gefeiert. Aus den vorliegenden Büchern und Unterlagen ergeben sich keine wesentlichen Besonderheiten. Es ist aber immer wieder darauf hingewiesen worden, dass die Feste bei den Mitgliedern und der Horstmarer Bevölkerung großen Anklang gefunden haben und in harmonischer Weise begangen wurden.In einer Notiz im Schefferbuch vom 25.11.1939 wird dann auf den Kriegsbeginn eingegangen und angegeben, dass bereits viele Mitglieder zur Wehrmacht eingezogen worden sind.

Als Nachtrag zu den Protokollen der Jahre 1939-1946/47 ist auf Beschluss des Vorstandes von Bernard Langkamp ein kleiner Überblick über die Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre geschrieben worden, der hier im Wortlaut wiedergegeben wird:

Nachdem am 1. Sept. 1939 der Krieg ausgebrochen war, wurden sofort viele Bürger und Junggesellen zur Wehrmacht eingezogen. Ein Schützenfest wurde in den Kriegsjahren nicht abgehalten, auch unterblieben sämtliche sonstige Feierlichkeiten innerhalb des Vereins, da im Laufe der Jahre fast sämtliche Junggesellen und Bürger zur Wehrmacht oder sonstigen Organisationen einberufen wurden.

Auch das „Stübchen“ war fast verwaist in den Jahren. Der alte oftmals bewährte Sankta-Geist ist aber in den vergangenen harten und langen Kriegsjahren nicht untergegangen. Beherzte Männer bargen kurz vor dem Einmarsch der englischen Truppen, die am Karfreitag, dem 30. März 1945, nachmittags gegen 16.00 Uhr vom Schöppinger Berg kommend unser Städtchen besetzten, unser ganzes wertvolles Vereinseigentum. Da im ersten Nachkriegsjahr von den alliierten Militärbehörden noch sämtliche Vereine verboten waren, konnte noch keine rege Vereinstätigkeit wieder aufkommen. Das Leben des Vereins hat im Jahre 1946 wieder seinen Anfang gemacht, und ich will hoffen, dass die alte Sankta mit ihrer 300-jährigen Tradition bald wieder so dasteht in voller Blüte wie in den Friedensjahren, zum Wohle der Stadt Horstmar und unseres Vaterlandes.

Horstmar, 18. Mai 1947

B.Lankamp jun.
Wilhelm Wenking

Die Namen der Gefallenen und Vermissten aus dem 2. Weltkrieg sind von der Bildhauerin Frau Büscher-Eilert aus Horstmar in einer eindrucksvollen Gedenktafel, die wie die andere Tafel nach dem l. Weltkrieg im „Katharinen-Stüöwken“ hängt, geschnitzt worden.

Gedenktafel der gefallenen und vermissten Mitglieder aus den 2.Weltkrieg 

Im Jahre 1948 wurde auch das Patronatsfest wieder gefeiert. Am Morgen gingen fast alle Junggesellen wieder zur Messe und zur hl. Kommunion. Anschließend traf man sich im Vereinslokal Krafeld. Dort hatte der Vereinswirt nach altem Brauch für sie alle ein Frühstück vorbereitet. Danach gratulierte man allen Namenstagskindern persönlich mit einem kleinen Ständchen, ein Brauch, der bis heute seine Gültigkeit hat. Die Hauptveranstaltung am Abend, an der auch der Pfarrdechant und der Kaplan teilnahmen, war sehr stark besucht, denn erstmals nahmen neben den Junggesellen auch alle Bürger mit ihren Frauen an diesem Fest teil. Der ausgeschenkte Kaffee und der Kuchen waren dazu von den Mitgliedern gestiftet worden.

Durch das Mitwirken des Dechanten Watermann wurde auf der Generalversammlung aus Anlass des 425jährigen Jubiläums am 10. Juli 1949 auch ein „Spendenmeisterkonto“ eingerichtet und eine Spendemeisterbüchse angeschafft. Die Spendemeisterbüchse geht auch noch heute bei Zusammenkünften an denen Freibier ausgeschenkt wird, und am Karnevalsmontag und -dienstag einmal durch die Reihen der Anwesenden.

Durch den Beitritt zum „Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften“ und die Anerkennung des Pfarrdechanten als Präses wurde hiermit nach außen dokumentiert, dass die Schützenbruderschaft „St. Katharina“ wieder eine kirchliche Bruderschaft ist.

Zum bereits erwähnten 425 jährigen Jubiläum schenkte Dechant Bernhard Watermann der Bruderschaft das Präsidententrinkhorn, auf dem alle Namen der Präsidenten bis heute eingetragen sind. Ein ähnliches Trinkhorn hatte die Bruderschaft bereits in den Vorkriegsjahren besessen. Es wurde jedoch nach dem Krieg nicht wieder aufgefunden. Das neue Trinkhorn wird auch noch heute bei offiziellen Anlassen vom Schenker getragen.

Präsidenten – Trinkhorn gestiftet vom Präses der Bruderschaft im Jahre 1949

Auf der Generalversammlung am Pfingstmontag des Jahres 1949 wurde Bernard Langkamp jun. einstimmig zum Präsidenten der Bruderschaft gewählt. Mit ihm lag die Führung des Vereins erstmals in den Händen eines Junggesellen. Ihm oblagen somit auch sofort die Organisation und die Durchführung der Feierlichkeiten zu diesem 425jährigen Jubiläum. Aus Anlass des Jubiläums erhielt die Bruderschaft einen Tischwimpel geschenkt. Dieser Wimpel zeigt auf der einen Seite das Horstmarer Stadtwappen und auf der anderen das Bild der hl. Katharina von Alexandrien. Diese Insignien sind in liebevoller Kleinarbeit aufgestickt. Außerdem ist darauf als Datum der 6.6.49 vermerkt, der Tag der damaligen Generalversammlung. Ebenfalls war zu diesem Jubiläum eigens eine Reiterstandarte angeschafft und erstmals im Schützenzug mitgeführt worden.Viele auswärtige und einheimische Schützenvereine nahmen an diesem großen Fest teil. Einer alten Tradition entsprechend wurde der Vogel von einem Mitglied aus dem Schützenverein Alst im Schützenzug zur Vogelstange getragen. Nach hartem Ringen wurde schließlich A. Pieninck Jubelkönig der Bruderschaft.

Im Laufe der Jahre nahmen die Aktivitäten im Verein weiter zu. Nach und nach wurden auch das Erntedankfest und das Karnevalsfest wieder gefeiert. So fand im Jahre 1952 wieder ein Karnevalsumzug durch die Altstadt Horstmars statt. Auf einem eigens dafür in aller Eile gebauten Prinzenwagen thronte Prinz Alfons I (Haumering) über den Köpfen seiner Narrenschar. Es hatten sich aber auch viele Mitglieder und ihre Angehörigen in lustigen Kostümen und Verkleidungen – trotz eisiger Kälte und Schnee – mit auf den Weg gemacht die Horstmarer Bevölkerung zu erfreuen. Sie ahnten sicherlich nicht, dass dieser Umzug der einzige in der Nachkriegsgeschichte der Bruderschaft sein würde. Denn einen derartigen Umzug hat es nicht wieder gegeben, obwohl im vorigen Jahrhundert, wie aus den alten Schefferbüchern und den Polizeiberichten zu entnehmenist, der Karnevalsumzug zum jährlichen Brauchtum des Vereins gehörte.

Zum Patronatsfest im Jahre 1958 lud der Vereinswirt auch die Bürger der Bruderschaft erstmals zum Frühstück nach der morgendlichen Messfeier ein. Anlass dazu war die Hochzeit seines Sohnes Bernhard mit seiner Schwiegertochter Paula.

Auf der Generalversammlung am 10. Mai 1959 wurde beschlossen, zukünftig für den Karnevalssamstag anstelle der Bierprobe einen Büttabend vorzubereiten. Mit freundschaftlicher Unterstützung der Münsteraner Karnevalsgesellschaft „Unwiesität“ in den ersten Jahren fand dieses Vorhaben sofort großen Anklang, so dass bereits 1964 dieser Abend fast ausschließlich in eigener Regie über die Bühne ging. Er blieb dank des unermüdlichen Einsatzes, vieler Mitglieder bis in die heutige Zeit einer der Höhepunkte im Jahresablauf.

Beim Umzug des Schützenfestes 1964 nahmen die Hauptleute und der Standartenträger mit seinen Offizieren zum letzten Mal auf Reitpferden teil. Da es in den Mitgliederreihen immer weniger geübte Reiter gab und das Mitführen von Pferden wegen des stärker werdenden Verkehrs auch versicherungsbedingte Probleme aufwarf, musste darauf leider für die Zukunft verzichtet werden.

Reiterstandarte mit Standartenoffizier auf der Münsterstraße

Die Planungen und Vorbereitungen für das 450. Jährige Jubiläum nahmen einen immer größerwerdenden Raum ein und verlangten 1966 von vielen Mitgliedern tatkräftige Mithilfe und organisatorisches Talent. Die Altstadt mit dem Kirchplatz und den Straßen wurde festlich geschmückt. Am Münster- und Schöppinger Tor waren Torbögen aufgestellt worden. An den Jubiläumsveranstaltungen nahmen unter großer Beteiligung der Horstmarer Bevölkerung und der   hiesigen Vereine weitere 15 auswärtige Schützenvereine und –bruderschaften teil. Den Beginn der Feierlichkeiten bildete der Kommersabend, der anstelle der Bierprobe am Samstagabend stattfand. Am Sonntag fand nach dem feierlichen Hochamt in der St. Gertrudis Pfarrkirche und nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal nur eine kurze Festversammlung statt, galt es doch bereits um 14.00 Uhr die Gäste und Gastvereine an den Toren Horstmars zu begrüßen. Mehr als 800 Schützen, Musiker und Ehrengäste waren gekommen und zogen in einem langen Umzug durch die festlich geschmückten Straßen Horstmars zum Sportplatz am Borghorster Weg.

Torbogen am Schöppinger Tor im Jubiläumsjahr 1966

Unter den vielen Gästen war neben dem Diözesanbundesmeister Dr. Kleine und dem Diözesanschießmeister Holle auch der Hochmeister des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Graf von Galen eigens in die Burgmannstadt gekommen.

Nach altem Brauch wurde der Schützenvogel von einem Mitglied der Schützengesellschaft Alst zur Vogelstange getragen. In diesem Jubiläumsjahr schossen die Junggesellen nach dem Vogel. Den Königsschuss tat Anton Kösters, der sich Monika Wenking zu seiner Königin erkor. Erstmals konnten die Könige am Abend die von Bernard Langkamp und dem MGV „Liederkranz“ zum Jubelfest gestifteten Saalketten tragen.

Am Montag wurde dann beim „Mühlenhäuschen“ der Scheibenkönig ermittelt. Leider fiel am Nachmittag wegen starker Regenfälle der Schefferzug im wahrsten Sinne des Wortes zum Teil ins Wasser. Bei der abendlichen Polonaise wurde er jedoch fortgesetzt.

1966 musste ein Zeugwart gewählt werden. Durch Neuanschaffungen waren Umfang und Wert des Inventars ständig gestiegen. Josef Pugge übernahm offiziell als erster die Pflege der wertvollen Uniformstücke, Federbüsche, Hüte, Schärpen, Fahnen und auch der Königsketten und der Silber- und Zinngegenstände. Heute ist dieses Amt nicht mehr wegzudenken.

Neben der Pflege bestehender Traditionen traten in dieser Zeit verschiedene Neuerungen ein. So fand erstmals im Jahre 1972 auf Initiative von Anton Burrichter, Anton Pieninck und Theo Wewers der Kinderkarneval statt. Dieser Kinderkarneval ist auch heute noch ein wichtiger und fester Bestandteil im Karnevalsgeschehen.

Im Jahre 1972 wurde bei der Horstmarer Bildhauerin Frau Büscher-Eilert eine Statue der hl. Katharina von Alexandrien, der Namenspatronin der Bruderschaft, in Auftrag gegeben und im Jahre 1973 fertiggestellt. Die Statue fand ihren Platz, in der Pfarrkirche an der Säule im „Katharinenhoek“.

In allen Jahren war es Brauch, dass die Könige und Königinnen in einer Kutscheim Schützenfestzug durch die Straßen Horstmars gefahren wurden. Trotz aller Bemühungen musste 1974 aus Kostengründen leider auf das Mitführen dieser Königskutsche verzichtet werden. Noch heute denken viele mit Wehmut daran zurück.

 Königskutsche im Jubiläumsjahr 1966

Königskutsche im Jubiläumsjahr 1949

1978 wurde dann auch das Karnevalsfest um 14 Tage vom bisherigen Termin, dem Sonntag Septuagesima, auf den eigentlichen Fastnachtstermin verlegt. Außerdem war eine Verlegung des Schützenfesttermins notwendig. Wegen der neuen Ferienordnung und den häufiger werdenden Urlaubsreisen der Mitglieder wurde das Schützenfest auf den 1. Sonntag im Juli vorverlegt. Damit aber der Volksfestcharakter beibehalten werden konnte, wurde diese Verlegung mit der Schützengesellschaft Concordia abgesprochen. Eine völlig übereinstimmende Regelung konnte aber bis heute nicht erzielt werden.

Da auf der Ausstellung der Ortkulturringe von Horstmar und Leer im Jahre 1978auch die Königsketten gezeigt werden sollten, wurden die Königsschilder neu geordnet und nach dem Alter sortiert. Die Königsschilder wurden dabei insgesamt überarbeitet. Um eine Beschädigung der Schilder in Zukunft zu vermeiden, und weil die 3 Königsketten doch ein erhebliches Gewicht hatten, wurden die Königsschilder nun auf insgesamt 6 Ketten aufgeteilt. Nach langen Überlegungen und Diskussionen kam man schließlich überein, die drei zusätzlichen Königsketten jeweils von den ältesten anwesenden Bürgerkönigen tragen zu lassen.

Königskette der Bürger

Königskette der Junggesellen

1983 wurde ein Brauch aus früheren Jahren wieder neu belebt. Auf Initiative des Vorstandes sollten, wie im vorigen Jahrhundert üblich war, die ausscheidenden Junggesellenscheffer als Andenken an ihre einjährige Amtszeit einen Zinnteller stiften. Dieser sollte die Jahreszahl und die jeweiligen Namen enthalten.

Es sollte damit auch erreicht werden, gerade zu Karneval weiteren Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, von Zinntellern zu essen. Auf Befragen erklärten sich sofort viele Junggesellenscheffer bereit, der Bruderschaft einen solchen Zinnteller, auf dem die Jahreszahl und die Namen der beiden Scheffer eingraviert wurden, zu stiften.

Die Anregung fand dann nach und nach bei allen Junggesellenscheffern früherer Jahre Zustimmung, so dass heute eine fast lückenlose Sammlung aller Zinnteller seit dem Kriegsende vorliegt.

1987 wurde ein Ausschuss gebildet, der die für Oktober 1989 geplante Ausstellung über das Schützenwesen der Bruderschaft in die Hand nehmen sollte. Diese Ausstellung, die im Borghorster Hof einen würdigen Rahmen fand, wurde von nahezu 1.000 Besuchern aufgesucht. Unter tatkräftiger Mithilfe der Ausschussmitglieder waren das gesamte Schützensilber, die Zinnteller und die Fahnen in dekorativer Weise aufbereitet und ausgestellt worden. Außerdem waren ausgesuchte Bilder und Fotografien von der Nachkriegszeit bis hin zur heutigen Zeit zu sehen.

Erstmals konnten auch schon einige der in der Zwischenzeit restaurierten Schefferbücher aus dem 17. und 18. Jahrhundert der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sicherlich ebenso interessant waren die „Strafzettel“ und die Original-Kaufurkunde des „Katharinenlandes“ aus dem Jahre 1784. Die Kosten der Restaurierung und der Transkribierung – der Übertragung in heutiges Deutsch – der alten Bücher, wurden dankenswerterweise zum Teil auch von der Stadt Horstmar getragen, denn sonst wäre dieses Vorhaben für die Schützenbruderschaft nicht durchführbar gewesen.

In Jahre 1989 war es zudem möglich, ein für die Bruderschaft sehr bedeutendesVorhaben in die Tat umzusetzen.
Nachkurzer Vorbereitung konnte ein dritter „Willkommst“ angeschafft werden. Dieser Pokal wurde den beiden schon vorhandenen Pokalen aus dem 18. Jahrhundert nachgebildet. Er ist von den noch lebenden Bürger- und Junggesellenkönigen seit 1939 gestiftet worden und enthält die Namen aller Könige seit 1939 in der entsprechenden Reihenfolge. Als letzter konnte sich der Jubiläumskönig 1991 in diese Reihe eintragen. Dieser dritte Willkommst wird nun jeweils von der abdankenden Königin getragen.

Der neue Willkommst beim Goldschmied

Der neue Willkommst aus dem Jahre 1989

Im Hinblick auf das im Jahre 1991 stattfindende 475 jährige Jubiläum wurde auf der Generalversammlung im Januar 1988 ein Festausschuss gewählt. Dieses sechsköpfige Gremium begann schon bald mit seinen Planungen und Überlegungen. Nach Festlegung des Termins für die Jubiläumswoche befasste man sich nach und nach mit weiteren Vorhaben, so dass die Arbeiten einen immer größeren Umfang annahmen.

Es wurden von den Bürgern Bogengemeinschaften gegründet, um Torbögen herzustellen, die am Schöppinger- und Münstertor, sowie auf dem Borghorster Weg aufgestellt wurden. Die Junggesellen schmückten den Festplatz und das Festzelt.

Am Mittwoch den 29.05.1991 begann das Jubiläumsprogramm mit einer Jugenddisco, wo die Gruppe SUNRISE spielte. Donnerstags fand ein Familiennachmittag statt, der von der Horstmarer Bevölkerung mit reger Beteiligung angenommen wurde. Zum Festkommers kamen insgesamt 30 Gastredner und Gratulanten, die der Bruderschaft St. Katharina ihre herzlichsten Glückwünsche überbrachten. Am Samstag nach der Kranzniederlegung folgte der Große Zapfenstreich und anschließend ein Feuerwerk. Absoluter Höhepunkt des 475 jährigen Jubiläum war der große Sternmarsch, an dem sich 40 Gastvereine und Bruderschaften beteiligten.

Auch in diesem Jahr, so nach altem Brauch, wurde der Schützenvogel von einem Mitglied der Schützengesellschaft Alst zur Vogelstange getragen. Jubelkönig wurde nach dem 74. Schuss Herbert Lenger.